NATO alarmiert Kampfjets wegen russischen Aufklärungsflugzeugs über der Ostsee
Die NATO hat erneut zwei Eurofighter alarmiert, nachdem ein russisches Militärflugzeug über der Ostsee gesichtet wurde. Laut der Luftwaffe handelte es sich um ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20M, das ohne Flugplan und ohne Funkkontakt im internationalen Luftraum unterwegs war. Dieser Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Vorkommnisse ein.
Der Vorfall und die Reaktion
Die beiden Abfangjäger der Bundeswehr starteten vom Fliegerhorst Rostock-Laage, um das Flugzeug zu identifizieren. Die Il-20M wurde durch eine sogenannte Sichtidentifizierung erkannt. Solche nicht angemeldeten Flüge russischer Flugzeuge über der Ostsee sind keine Seltenheit und werden regelmäßig von NATO-Staaten registriert. Auch in anderen Regionen kommt es vor, dass Russland den Luftraum des Bündnisses ohne Genehmigung verletzt.
Die Il-20M: Ein Flugzeug für Aufklärung
Die Iljuschin Il-20M ist ein propellergetriebenes Aufklärungsflugzeug aus sowjetischer Produktion, das Russland seit Jahrzehnten zur Aufklärung und zum Sammeln von Radar- und Funksignalen einsetzt. Die Maschine ist mit Sensoren, Kamerasystemen und Antennen ausgestattet. Ihre regelmäßigen Flüge nahe der NATO-Grenzen werden als Provokation wahrgenommen.
Häufung von Luftraumverletzungen und Spannungen
In den letzten Wochen hat sich die Lage im Ostseeraum weiter angespannt. Erst kürzlich drangen drei russische Kampfflugzeuge in den estnischen Luftraum ein. Vergangene Woche wurden russische Drohnen über Polen gesichtet, und es kam zum Abschuss mehrerer Drohnen durch die polnische Luftwaffe und weitere NATO-Partner. Diese Vorfälle verdeutlichen die wachsende Aggressivität und die zunehmenden Grenzüberschreitungen durch Russland.
Russlands Reaktion und die Folgen für die NATO
Russlands Regierung bestreitet die Darstellung Estlands, dass ihre Kampfjets den Luftraum des baltischen NATO-Landes verletzt haben sollen, und behauptet, dass der Flug unter strikter Einhaltung der internationalen Luftraumregeln durchgeführt wurde. Dennoch hat Estland aufgrund der wiederholten Luftraumverletzungen Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags beantragt, der Beratungen mit den Verbündeten vorsieht, wenn sich ein NATO-Staat von außen gefährdet sieht.
Internationale Verurteilung und Solidarität
Die erneuten russischen Provokationen haben international zu Verurteilungen geführt. Politiker wie der deutsche Außenminister Johann Wadephul bezeichneten das Eindringen der russischen Kampfjets als "inakzeptabel". Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass man auf jede Provokation entschlossen reagieren und in eine stärkere Ostflanke investieren werde. Andere Länder, darunter auch Frankreich, verurteilten den Vorfall auf Schärfste.