Hamas-Antwort auf Trump-Plan: Offene Fragen und mögliche Friedensgespräche
Die islamistische Hamas hat Teile des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Kriegs akzeptiert. Daraufhin forderte Trump Israel zu einem sofortigen Stopp der Bombardierung des Gazastreifens auf. Führende westliche Politiker hoffen auf eine Chance für ein Ende der Kämpfe, doch viele Fragen sind noch offen.
Trumps Forderung und Israels Reaktion
Trump schrieb auf Truth Social, dass Israel die Bombardierung von Gaza sofort einstellen müsse, um die Geiseln sicher und schnell zu befreien. Eine offizielle Reaktion Israels blieb zunächst aus. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu kündigte lediglich die Vorbereitung der Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan zur Freilassung der Geiseln an.
Nach palästinensischen Angaben gingen die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen jedoch weiter. Eine Militärsprecherin erklärte, ein Stopp der Angriffe sei nicht offiziell verkündet worden. Medienberichten zufolge wurde die Armee jedoch angewiesen, ihre Offensive zur Eroberung der Stadt Gaza einzustellen, sich aber weiterhin gegen Bedrohungen vor Ort zu verteidigen.
Geiselbefreiung: Bereitschaft und Bedingungen der Hamas
Die Hamas erklärte sich grundsätzlich bereit, alle lebenden und toten Geiseln freizulassen. Voraussetzung dafür sei die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen und die Gewährleistung "angemessener Bedingungen für den Austausch vor Ort". Ob die Hamas in der Lage ist, die Geiseln innerhalb von 72 Stunden zu übergeben, wie von Trump geplant, ist unklar. Die Organisation selbst geht offenbar nicht davon aus.
Zustand der Geiseln
Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind – darunter auch deutsche Staatsbürger. Freigelassene Geiseln berichteten von Folter, Misshandlungen und sexualisierter Gewalt. Zuletzt waren Geiseln in Videos stark abgemagert zu sehen.
Offene Punkte und geplante Verhandlungen
Die Hamas akzeptierte Teile des Trump-Plans, forderte aber weitere Verhandlungen über den Prozess der Freilassung der Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge. Israel will Berichten zufolge eine Delegation zu Gesprächen nach Ägypten schicken, die am Sonntag beginnen könnten.
Die Hamas erklärte sich nicht bereit, ihre Waffen niederzulegen, wie es der Friedensplan vorsieht. Die Terrororganisation fordert in ihrer Charta die Zerstörung des Staates Israel. Bei den Verhandlungen in Ägypten will Israel zunächst nur über die Freilassung der Geiseln sprechen. Andere strittige Aspekte sollen später besprochen werden.
Die Zukunft des Gazastreifens
Die Hamas stimmte zu, dass das Gebiet nach Kriegsende von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werde. Unklar ist, ob sie damit auch der Forderung von Trumps Friedensplan zustimmte, dass sie dabei keine Rolle spielen darf.
Reaktionen und politische Implikationen in Israel
Die rechtsextremen Regierungspartner von Netanjahu haben sich noch nicht geäußert. Sie kritisierten Trumps Friedensplan zuvor scharf und fordern eine Annexion und Wiederbesiedlung des Küstenstreifens. Es ist möglich, dass diese die Regierung aus Protest verlassen und es zu einem Sturz der Regierung und Neuwahlen kommt.
Internationale Reaktionen
Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer begrüßten die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt und hoffen auf Fortschritte auf dem Weg zum Frieden.